Das war sie also nun: unsere Frühlingstour 2024.
Wie wir es seit vielen Jahren auf Reisen in den Süden praktizieren, sind wir diesmal auch wieder über Nacht losgefahren. Dadurch hatten wir die Autobahnen nahezu für uns allein und erreichten unser erstes Ziel Cannobio schon mittags, sodass uns der ganze Nachmittag zum Kennenlernen dieses netten Ortes zur Verfügung stand.
Der besondere Reiz dieser Region ist das milde Klima, speziell am Lago Maggiore. Die üppige südeuropäische Vegetation mit Palmen, Zypressen etc. stellten einen interessanten Kontrast zu den schneebedeckten Bergen im Hintergrund dar und die angenehmen Temperaturen ermöglichten es uns fast immer draußen zu frühstücken und am Nachmittag in der Sonne zu entspannen. Ein Grund, warum es uns am Ende der Tour wieder dorthin gezogen hat.
Etwas herausfordern waren die in dieser Gegend oft recht engen und schlechten Straßen verbunden mit dem forschen Fahrverhalten der einheimischen Autofahrer. Auffällig war die Vielzahl der Radarfallen, die in leuchtenden Farben in fast jeder Ortschaft die Straßen säumten.
Geeignete Parkmöglichkeiten für das Wohnmobil sucht man meist vergeblich, da die wenigen gekennzeichneten Parkplätze für italienische Kleinwagen der Fiat-Panda-Klasse bemessen sind. So konnten wir tatsächlich den einen oder anderen kleinen Ort nicht besuchen. Erschwerend kommen gelegentlich Ortsdurchfahrten hinzu, die für Wohnmobile zu schmal sind, bei Google Maps aber vorgeschlagen werden. Es empfiehlt sich daher, ein auf Wohnmobile eingestelltes Navigationssystem zu benutzen.
Für eventuelle Nachahmer unserer Tour habe ich hier wieder einige technische Fakten und Erfahrungen zusammengestellt:
REISEZEIT:
Die Tour in die ausgehende Wintersaison zu legen, war ideal: Der nassen und kalten Jahreszeit zu Hause entflohen, erlebten wir einen wunderschönen Frühling. In der Sonne war es schon recht warm und alles fing an zu blühen.
Als großen Vorteil haben wir empfunden, dass wir in dieser Zeit des Jahres die engen Straßen, kaum vorhandenen Parkplätze und wenigen Stell- und Campingplätze nicht mit Massen von Touristen teilen mussten.
CAMPING- UND STELLPLÄTZE:
Mir war zwar durch meine Reisevorbereitungen bewusst, dass die meisten Campingplätze in der Region erst frühestens im April öffnen, dass es in dieser Region, speziell am Comer See, aber so wenige Stellplätze als Ausweichmöglichkeit gibt, hat mich überrascht. So war es nicht immer leicht, einen Platz für die Nacht zu finden.
Dafür hatten wir am Ende aber fast ausschließlich sehr schöne Plätze, fast immer an Seen und mit wunderbaren Ausblicken auf Wasser und Berge, was uns für die lange Suche immer entschädigt hat.
Jeder der angefahrenen Plätze war gepflegt und meist mit sauberen, modernen Sanitäranlagen ausgestattet. Die Preise bewegten sich zwischen 16 und 51 Euro. Ein Vergleich untereinander oder gar eine Einordnung in ein Ranking, wie ich es sonst in meinen Berichten gern vornehme, erscheint mir diesmal nicht möglich. Trotzdem findet ihr weiter unten unsere 5 Lieblingsplätze.
Kosten: 319 Euro (Ø 35 Euro/Nacht)
HUNDE:
Hunde sind eigentlich überall erlaubt, kosten auf den Campingplätzen häufig keine Extragebühr und müssen angeleint sein.
In öffentlichen Verkehrsmitteln besteht in Italien Maulkorb-Pflicht.
FAHRRAD:
Speziell am Wochenende waren die Straßen stark von Rennradgruppen frequentiert, was das Fahren unter den anstrengenden Verkehrsbedingungen (s.o.) zusätzlich erschwerte. Mit unseren mitgeführten eigenen Fahrrädern hätten wir uns nicht in diesen Verkehr gewagt, sodass wir sie ungenutzt auf dem Träger spazieren gefahren haben - nächstes Mal bleiben sie zu Hause!
MAUT:
Für die Schweiz benötigt man eine Vignette, die wir uns an der letzten Autobahn-Raststätte in Deutschland besorgt hatten (47 EUR, beim ADAC wären es 44 gewesen). In Italien wird die Maut an Stationen auf der Autobahn erhoben. Da wir aber fast nur Landstraßen genutzt haben, sind wir nie abkassiert worden.
SPRITKOSTEN:
Insgesamt gefahren: 2652 km
Kosten: 413 Euro
TIPP:
In Italien gibt es häufig an Tankstellen Säulen mit "Servito", wo man bedient wird - das kostet aber ca. 20 Cent/l mehr. Es lohnt sich also, die Selbstbedienungs-Säulen zu suchen und zu benutzen, wenn man sparen will.
Unsere 5 Lieblings Stell- und Campingplätze:
Campingplatz Residence Campagna, Cannobio
The Camp By Maggiore Suites, Maccagno
Auch wenn wir ganz subjektiv natürlich Favoriten haben, haben wir uns auf allen angelaufenen Stell- und Campingplätzen sehr wohlgefühlt. Wir sind immer sehr freundlich und unkompliziert aufgenommen worden und haben uns überall wohlgefühlt.
Dass wir uns entschieden haben, die Heimfahrt auf der Hälfte zu unterbrechen, haben wir nicht bereut, weil so kein unnötiger Fahrstress aufkam und wir nicht gleich wieder einen Teil der Erholung opfern mussten.
Ich hoffe, dass euch die Lektüre meines Berichts Spaß gemacht. Wer im März dem hiesigen kalten und nassen Wetter entfliehen möchte, hat an den Oberitalienischen Seen, speziell dem Lago Maggiore, die Möglichkeit, einen frühen Frühling zu genießen.
Vielleicht habt ihr ja Lust, uns auch auf einer anderen Womo-Reise in Italien zu begleiten: Die Trakkis in der Toskana
Ciao und liebe Grüße
Eure Sonja (alias Trakki)
9) 23.03.2024: Richtung Heimat mit Zwischen-Stopp am Wiesensee | Zum Anfang | 2019: Die Trakkis auf Korsika |
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