Nachdem mir gestern nach einem Computerabsturz fast der ganze zweite Seattle-Tag verschwunden ist (man sollte zwischenspeichern) nehme ich jetzt einen zweiten Anlauf ...
Also, der Weckruf ertönt um 6:30 Uhr. Wir wollten heute den Bus um 8:08 Uhr und die Fähre um 8:45 Uhr nehmen. Das hat auch alles perfekt geklappt. Bainbridge Island ist nicht groß. Man kennt sich hier. Wir wurden gefragt, ob wir neue Nachbarn wären. Nein, nur Touris aus Germany. Es regnet leicht und das sollte auch den ganzen Tag über mehr oder weniger so bleiben.
Wir genießen die Fährfahrt, auch wenn es an Deck etwas ungemütlich ist. Die Skyline liegt wieder im Dunst und vom Mount Rainier ist auch nicht das kleinste Zipfelchen zu sehen.
Es sind wieder viele Radfahrer an Deck. Nach dem Anlegen dürfen sie als erstes von Bord. Sie treten ordentlich in die Pedale und haben schon einen großen Abstand, bis das Signal für die Autofahrer ertönt. Respekt, wer in diesen steilen Straßen mit dem Rad unterwegs ist.
Noch ein kleiner Tipp: Besorgt euch am besten die seattle tourmap. Es gibt sie an den Infoständen, so auch am Pice Place Market. Dort sind die Highlights, einige Geschäfte und das Straßennetz von Downtown zu sehen.
Da wir schon gestern durch Downtown gestiefelt sind, kennen wir uns schon ein wenig aus. Unser erstes Ziel ist das Kaufhaus Macy's (Macy’s, Inc. ist der größte Warenhausbetreiber in den USA mit 798 Filialen). Dort bekomme ich meine Gesichtscreme um einiges günstiger als zu Hause, nette Beratung und einige Proben. Wir streifen noch durch das Westlake Center, können uns aber nicht dafür erwärmen. Auch einige Outfitter werden besucht und ein Schnäppchen gemacht.
Dann laufen wir über den Olive Way Richtung Broadway. Der Broadway ist die Hauptader vom Capitol Hill. Hier zeigt sich die Nähe der Uni mit kleinen Cafés, Bars und vielen Läden. Wie wir lesen, sind hier an schönen Sommerabenden sehr viele Menschen unterwegs. So ein wenig Abseits von Downtown treffen wir auch kaum noch Touristen. Alternative Lebensstile werden hier nicht nur geduldet, sondern gefördert. Zahlreiche Homosexuelle gehören hier zum Straßenbild.
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Wir laufen weiter zum Volunteer Park. Der Broadway zieht sich gewaltig. Zwischendurch gibt es eine Stärkung bei Starbucks. Der Volunteer Park ist ein 18 Hektar großes hügeliges Wiesengelände mit schönen großen Bäumen.
Unter anderem findet man hier das Volunteer Park Observatory, ein 1906 von den Wasserwerken errichteter Ziegelturm mit einer fantastischen Aussicht auf den Pudget Sound, die Space Needle und die Olympic Mountains. Na ja, wenn man gutes Wetter hat. Wir steigen die 106 Stufen hoch und sind trotz des Wetters zufrieden mit unserem Rundumblick.
Danach durchstreifen wir noch ein wenig die nähere Umgebung des Parks. Hier stehen wunderschöne Villen. Die schönsten viktorianischen Häuser findet man, wenn man die drei Straßenblocks des Denny Way zwischen Olive Way und Broadway entlangschlendert. Auch südlich vom V. Park stehen noch schöne alte Villen.
Nun geht es zurück zum Broadway. Wir suchen die gusseiserne Skulptur der Rocklegende Jimy Hendrix . Aufgepaßt, sie ist "nur" lebensgroß und schnell zu übersehen. Im Cal Anderson Park ist noch ein interessanter Brunnen zu sehen. Doch treiben sich hier auch wieder sehr viele Obdachlose herum.
Schnell eine leckere Pizza auf die Hand und weiter geht es, immer den Broadway Richtung Süden hinunter. Vorbei an der Uni und dem Schwedischen Hospital zum International District kurz ID genannt. Dieses Viertel gehört zu den ältesten Teilen von Seattle. Früher hieß das Gebiet Chinatown, doch da hier mittlerweile Menschen aus ganz Asien leben, wurde es umbenannt. Es gibt natürlich viele Restaurants, Straßenküchen und Läden, doch das ganze Viertel wirkt sehr heruntergekommen.
Wir werfen noch einen kurzen Blick in die Union Station. Hier zitiere ich mal unseren Reiseführer:
Der Bahnhof im Beaux-Arts-Stil wurde 1911 eröffnet. Er besitzt einen schwarz-weißen Mosaikboden und ein 16 Meter hohes Dachgewölbe mit Hunderten von Lampen. Seit der Restaurierung dient er als wunderbarer Veranstaltungsort.
Das haben wir gemerkt. Gestern sind wir hier in Filmaufnahmen geplatzt.
Vom Set mit herrlichen alten Autos.
Wir wandern weiter zum Pioneer Square. Heute, bei Regen, treiben sich hier auch nicht so viele zwielichtige Gestalten herum und wir finden es ganz schön hier.
Uns qualmen mittlerweile ganz schön die Socken, doch wir laufen zurück zum Westlake Center und essen eine Kleinigkeit im Food Court. Kurzentschlossen entscheiden wir uns die Fähre um 16:40 Uhr zurück nach Bainbridge Island zu nehmen. Das wird zeitlich ganz schön knapp und wir spurten zum Anleger. Die Autos sind schon auf der Fähre und auf ein Signal hin folgen die Radfahrer. Das hat hier alles seine Ordnung.
Es regnet und wir müssen uns unter stellen. Uns fällt der Abschied von Seattle nicht schwer. Wir haben wirklich unser Bestes gegeben, um die Stadt kennenzulernen, doch vielleicht hatte sie auch bei dem grauen Wetter keine richtige Chance. Aber nichtsdestotrotz war es ein schöner und interessanter Tag, ein wenig abseits der Touristenwege.
Die Rückfahrt ist wieder problemlos. Der Bus wartet vor der Tür und bringt uns zurück zum Campground. Mittlerweile schüttet es und unser schönes Grillfleisch muss im Tiefkühler und das Feuerholz im Keller bleiben. Wir machen es uns im Wohnmobil gemütlich, schreiben Tagebuch und lesen. Ich sortiere schon mal meine Steinchen/Agate. Alle können nicht mit nach Hause kommen.
Fazit: Der Abschied von Seattle fällt uns nicht so schwer |
21) 22.09.2014: Seattle Tag 1 | Zum Anfang | 23) 24.-25.09.2014: Der letzte Campground |
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